Liebe Menschen im Saale-Orla-Kreis Liebe Menschen, die sich mit dem Saale-Orla-Kreis verbunden fühlen Liebe Mitmenschen
Wir, die hier verwurzelt sind oder unsere neue Heimat gefunden haben, kennen das Leben in Ostthüringen und den Saale-Orla-Kreis mit seinen kleinen Städten, den Dörfern, Wäldern, Burgen, den Flüssen, Teichen und Feldern. Wir sind zuhause in der Orlasenke und im Oberland. Wir schätzen viele Dinge, die den SOK ausmachen: Für den Einen sind es der Fasching, das Schleizer Dreieck, die Wälder im Schiefergebirge oder das Rosenbier. Für die Anderen sind das die Saale, der Sportverein, die Freundschaften oder die Kirmes.
Am 28.01. wählen wir den neuen Landrat/Landrätin im Saale-Orla-Kreis
Im Januar werden wir – die Menschen, die im Saale-Orla-Kreis wohnen – eine Wahl treffen und über den zukünftigen Landrat bzw. Landrätin entscheiden. Wir entscheiden, wem wir die Verantwortung für wichtige Aufgaben, insbesondere die Repräsentation unseres Kreises und die Leitung der Verwaltung, übergeben. Wir sind besorgt, dass ein Kandidat außerhalb des demokratischen Spektrums gewählt werden könnte. Dies würde die Rechtsstaatlichkeit, den demokratischen Diskurs, die Menschenrechte und die Vielfalt in unserem Kreis gefährden. Der Saale-Orla-Kreis soll ein Ort des Respekts, der Vielfalt und Toleranz sein, ein Ort, der für alle Generationen, Familien, Arbeiter, Unternehmer und Fachkräfte Heimat und Zukunft bietet.
Der Landrat hat verschiedene Aufgaben und eine wichtige Stellung innerhalb des Landkreises, aber auch darüber hinaus: Er leitet die Kreisverwaltung, also die Behörde des Landkreises. Dort arbeiten mehrere hundert Menschen in verschiedenen Fachbereichen, z.B. in den Bereichen Bildung, Umwelt, Wirtschaft, Öffentliche Ordnung, Soziales, Jugend oder Gesundheit. Der Landrat sitzt als Mitglied im Kreistag und leitet die Sitzungen. Außerdem vertritt der Landrat den Saale-Orla-Kreis nach außen und ist somit ein wichtiger Repräsentant. Er spricht mit anderen Landräten, der Landesregierung, Verbänden und Investoren, z.B. über die Zusammenarbeit beim Tourismus, Entscheidungen zur Energieversorgung, Wirtschaft oder beim Naturschutz.
Konstruktive Lösungen statt Feindbilder und Ausgrenzung
Wir leben gerne im Saale-Orla-Kreis und möchten, dass auch in Zukunft alle Menschen hier gut leben können – mit allem, was sie dafür brauchen. Was unseren Alltag bestimmt ist, wie weit der Weg für unsere Kinder zur Schule ist, wie viel Lohn wir für unsere Arbeit bekommen oder wohin wir fahren können, wenn wir eine medizinische Versorgung brauchen. Es geht nicht spurlos an der Gesellschaft im SOK vorbei, dass es einer der Landkreise mit den niedrigsten Durchschnittslöhnen ist, dass wichtige Gesundheitsversorgung immer wieder auf der Kippe steht, Pflegepersonal und Lehrerinnen fehlen und es für viele wichtige Projekte und Vorhaben vor Ort immer wieder an Geld und Ressourcen mangelt.
Wir kennen die Sorgen und Probleme, die uns hier vor Ort immer wieder umtreiben. Oft sind wir frustriert von politischen Entscheidungen oder fühlen uns zurückgelassen. Wir sehen, wie eine Partei aktuell versucht, genau diese Sorgen, Enttäuschung und Frust zu missbrauchen. Die AfD Thüringen als gesichert rechtsextreme Partei steht gegen alles, was eine solidarische und gerechte Gesellschaft ausmacht. Sie nutzt Existenzängste, um Stimmung gegen Migranten und Migrantinnen zu machen. Sie gibt vor, “Partei des kleinen Mannes zu sein”, während ihre Forderungen dazu führen würden, dass Reiche reicher werden, während Vielen immer weniger zum Leben bleibt. Die AfD zerstört konstruktive Debatten mit respektlosen Parolen und Falschinformationen. Sie steht dagegen, dass jede und jeder so leben kann, wie er oder sie möchte. Sie stellt Rassismus und Diskriminierung als die einfachen Antworten auf die komplexen Probleme unserer Zeit dar. Doch die Krisen der Welt, denen wir ausgesetzt sind, lassen sich nicht durch Vorurteile erklären.
Und in den aktuellen Zeiten, in denen Hakenkreuze wieder an Wänden auftauchen, Synagogen und Gedenkstätten angegriffen und rassistische Stereotype gesellschaftsfähiger werden, sind Vorurteile eine Gefahr für Menschen in diesem Land und in unserem Kreis. Die AfD befeuert eine gesellschaftliche Stimmung von Ausgrenzung, Menschenhass und Populismus. Faktenbasierte Äußerungen findet man in der AfD dagegen selten. Demokratische und migrantische Verbände und Initiativen, Gedenkstätten-Leitungen und religiöse Gemeinden warnen immer wieder vor der Bedrohung, die davon ausgeht. Die bevorstehende Landratswahl ist nicht ausschließlich die Wahl eines Kandidaten. Sie entscheidet auch darüber, welche Art von Gemeinschaft wir sein werden. Es geht um Solidarität, Weltoffenheit und Demokratie auf der einen Seite – und Ausgrenzung, Spaltung und Hass auf der anderen. Einem Kandidaten, der stolz von seiner guten Beziehung zu Björn Höcke berichtet, bewaffnete Reichsbürger lustig findet, mit Andreas Kalbitz posiert (der selbst dem Bundesvorstand der AfD zu rechtsextrem war) – einem solchen Kandidaten dürfen wir keine Stimme geben!
Die anderen Kandidaten und Kandidatinnen fordern wir auf, sich für demokratische Werte stark zu machen und sich für einen lebenswerten Kreis für alle Menschen einzusetzen.
Lassen Sie uns eine Wahl treffen – eine demokratische. Und lassen Sie uns in Zukunft wieder mehr zusammen an Problemen arbeiten, diskutieren und das Leben im SOK gemeinsam gestalten. Solidarisch und respektvoll.
Erstunterzeichnende
- Prof. Dr. Klaus Scholtissek
Geschäftsführer Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein - Familie Schwarzer
Rittergut Positz - Cornelia Spitzer
Gynäkologin - Silvio Wenzel
Geschäftsführer EURONICS Wenzel - Claudia Rudat
Produktionsplanerin und Yogalehrerin - Michael Bernast
Vereinsvorsitzender des Kultur- und Denkmalvereins: „Burgkapelle Arnshaugk“ e. V. - Andreas Schirneck
Musiker - Christian Korb
Kirchenkreis Zoppoten - Charlene Wolff
Königin der Texte - Philipp Semmler
Geschäftsführer „Gasthaus zum Plothenteich“ - Tony Wutzler
Unterschriften
Der Brief wurde von insgesamt 1622 Personen unterzeichnet.